Motorsägenführerschein

Motorsägenführerschein

Einen Führerschein für die Motorsäge – was soll das ???
Was im Volksmund als Motorsägenführerschein bezeichnet wird, umfasst gemeinhin weit mehr als den Nachweis das man die Motorsäge bedienen kann.
Der Lehrgang zum Erwerb des Sägescheines umfasst in aller Regel 2 Ausbildungstage mit jeweils 8 Stunden.

Lehrgang - 1.Tag

Am ersten Tag werden theoretische Grundlagen aus folgenden Fachgebieten vermittelt:

  • Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz
  • Persönliche Schutzausrüstung
  • Sicherheitseinrichtungen an der Motorsäge
  • Motorsägenbauteile und Handhabung der Motorsäge
  • Arbeits- und Gefährdungsbeurteilung bei der Baumfällung
  • Fallkerbanlage
  • Fälltechniken unter einfachen Bestandesverhältnissen
  • Sichere Methoden zum zu Fall bringen aufgehängter Bäume
  • Einschneiden von liegendem Holz (Holz unter Spannung)
  • Vorstellen gebräuchlicher Hauungswerkzeuge
  • Werkzeuginstandsetzung

Lehrgang - 2.Tag

Am zweiten Tag geht es raus in die Natur und es erfolgt die praktische Umsetzung des Gelernten unter Anleitung der Dozenten:

  • Fällkerbanlage und Schneideübungen
  • Verschiedene Fälltechniken ausprobieren (z.B. fällen von Vorhängern)
  • Sichere Methoden zum zu Fall bringen aufgehängter Bäume anwenden
  • Anwenden gebräuchlicher Hauungswerkzeuge
  • Zwischendurch werden evtl. Fehler immer wieder korrigiert und in der Gruppe besprochen

 

Am Ende des zweiten Tages wird dann jedem Teilnehmer die Teilnahmebescheinigung ausgehändigt. Diese macht Ihn sicher nicht zum Profi, dennoch kann er damit nachweisen, das er an einer Motorsägenschulung erfolgreich teilgenommen hat.

Initiative Motorsägenlehrgang

Seit 2005 ist die Zahl der Brennholzselbstwerber in Würgendorf schlagartig stark gestiegen  (von ca. 40 auf ca. 90) und die Personengruppe derer, die Brennholz machen hat sich stark verändert.  Es schien den Vorständen der Genossenschaften aus dem Gesichtspunkt der Arbeitssicherheit heraus notwendig, dass die Brennholzselbstwerber zukünftig bestimmte Grundlagen der Waldarbeit nachweisen. Wir haben daher seit 2006 angekündigt, dass wir in absehbarer Zeit, einen Motorsägeführerschein von allen Brennholzselbstwerbern verlangen werden.
Doch wollten wir nicht nur Forderungen stellen, sondern auch die Möglichkeit anbieten, vor Ort, in Würgendorf den Motosägeschein zu erwerben.
Auf einer Veranstaltung des Waldbauernverbandes im Frühjahr 2006 zum Thema Arbeitssicherheit, Versicherungsfragen, etc. haben wir die Gelegenheit genutzt einen ersten Lehrgangstermin mit den Herren Dieter Kohnert und Wolfgang Drolshagen vom Technischen Aufsichtsdienst der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft NRW zu vereinbaren.
Im Dezember 2006 hat dann der Pilotlehrgang mit Vorstandsmitgliedern und Arbeitskräften der Genossenschaften stattgefunden. Alle Teilnehmer waren vom diesem Lehrgang so angetan, das sofort weitere Termine vereinbart wurden. Im März und September 2007 fanden weitere Lehrgänge statt.
Die Nachfrage war groß und uns stellte sich ein Problem: Die Lehrgänge waren nur für Genossenschaftsmitglieder. Aber unter unseren Brennholzselbstwerbern ist eine nicht geringe Anzahl an Nichtgenossen. Hier gelang es uns, mit der Firma Forstdienstleistungen Beate Drolshagen, einen weiteren Partner zu gewinnen um auch für diesen Personenkreis Lehrgänge anbieten zu können.

Im September 2007 fand dann erstmals ein Lehrgang für Nichtgenossenschaftsmitglieder statt, der ebenfalls großen Anklang fand.
Weitere,  jeweils 2 Lehrgange (Genossen, Nichtgenossen) fanden Im Oktober 2007 und im April 2008 statt.

Aufgrund der so innerhalb kurzer Zeit erreichten Zahl von ausgebildeten Personen (ca. 100), sahen sich die Vorstände in der Lage, bei der Brennholzversteigerung im März 2009 zum ersten Mal verbindlich den Nachweis eines Motorsägescheines von der die Aufarbeitung durchführenden Person zu verlangen.

Im September 2009 wurde nochmals ein Lehrgang für Genossen und einer für Nichtgenossen  durchgeführt.
Somit konnten wir, die Würgendorfer Waldgenossenschaften zusammen mit unseren Partnern,  bisher 6 Lehrgänge für Genossenschaftsmitglieder und 4 Lehrgänge für Nichtgenossen durchführen und ca. 120 Personen die Teilnahme an einer   Motorsägenschulung ermöglichen.
Zu den Teilnehmern gehörten Personen beiderlei Geschlechts im Alter von 18 bis 79 Jahren.

Die beiden Dozenten sind den meisten Absolventen der  Lehrgänge immer noch in guter Erinnerung.  Das zeigt sich daran, das wenn wieder ein neuer Lehrgang angeboten wird, viele Absolventen fragen:  „Mache dat werer die Zwiee, die worn good“ .

Was hat es gebracht?

An Anfang waren viele skeptisch. Sätze wie „Ich gehe schon 40 Jahre in den Wald, was wollen die mir zeigen“ sind vor jedem Lehrgang zu hören. Ebenso wie von den gleichen Personen der Satz: „Das war gut, ich habe doch noch viel Neues gelernt. Das hätte ich nicht gedacht“.
Die Akzeptanz ist also hoch. Der von den Dozenten vermittelte Stoff wird aufgenommen und umgesetzt.

Im Wald zeigt sich das so:
Selten noch sind Motorsägenführer ohne ihre persönliche Schutzausrüstung anzutreffen.
Es werden die erlernten Fälltechniken eingesetzt, man will sie schließlich ausprobieren und zeigen was man kann.
Es wird mit mehr Umsicht und besonnener gearbeitet.
Und sollte einmal einer vergessen haben was er gelernt hat, so weisen ihn die Vorstandsmitglieder bei den unregelmäßig durchgeführten Kontrollen gerne noch mal darauf hin.
Man kann sagen die „Initiative  Motorsägenschulung“  ist ein Erfolg für mehr Sicherheit bei der Arbeit im Wald.

Die beiden Dozenten Dieter Kohnert und Wolfgang Drolshagen möchten wir für ihre Arbeit herzlich danken und wir sind sicher, das sie in den Reihen der Würgendorfer Waldgenossen immer wieder gern gesehene Gäste sind, wenn es darum geht forstliches Fachwissen zu vermitteln.

Zu Schluss möchten wir uns noch bei der Freiwilligen Feuerwehr Würgendorf für ihre Unterstützung bedanken, die uns für die Lehrgänge ihren Schulungsraum sowie die Werkstatt zur Verfügung gestellt hat.