Waldgenossenschaft Würgendorf
Verwaltungsmäßige Zugehörigkeit
Die Flächen liegen innerhalb der Gemarkung Würgendorf, Gemeindegebiet Burbach im Kreis Siegen-Wittgenstein.
Das zuständige Amtsgericht, Finanz- und Katasteramt sowie die zuständige Untere Landschaftsbehörde ist in Siegen.
Die untere Forstbehörde ist das Forstamt Siegen-Wittgenstein mit Sitz in Hilchenbach.
Die Beförsterung des Betriebes erfolgt durch das Forstamt Siegen-Wittgenstein.
Geographie, Morphologie und Höhenstufen
Nach der naturräumlichen Gliederung liegen die Forstbetriebe im Wuchsgebiet Sauerland, Wuchsbezirk Siegerland (57).
Der Betrieb liegt im Südzipfel des Siegerlandes unweit der Landesgrenze nach Hessen und Rheinland-Pfalz.
Die Waldflächen befinden sich auf den Höhenzügen südlich und nördlich des Hellertals in Höhe des Ortes Würgendorf sowie südlich und nördlich des Wiebelhäuser Tales.
Bis auf die Trennuung durch die landwirtschaftlichen Flächen und die Ortslage im Hellertal sowie die A45 im Wiebelhäuser Tal bilden sie einen zusammenhängenden Komplex.
Die Hänge sind überwiegend mäßig geneigt.
Die Höhenlagen schwanken von 381 m ü.NN im Hellertal, 519 m ü.NN am Holzholzer Kopf, bis zu 568 m ü.NN Auf der Höh- Damit liegen die Waldflächen überwiegend in der submontanen Stufe. Entwässert werden die Hänge durch einige Seifen in Richtung Wiebelhäuser Bach und durch zahlreiche Seifen in Richtung Heller, die das Gebiet nach Westen zur Sieg fließend verlässt.
Dank der relativ guten Infrastruktur dieses Teiles des Siegerlandes mit direkten Anschlüssen an die nur wenige Kilometer entfernte A 45 liegt eine günstigen Verkehrsanbindung vor.
Klima
Die für das Kartiergebiet ausschlaggebenden Klimadaten sind dem Klimaatlas von Nordrhein-Westfalen, Deutscher Wetterdienst 1989 entnommen. Dabei handelt es sich um langjährige Mittelwerte aus Erhebungen zwischen 1951 bis 1980 mit unterschiedlich langen Aufnahmeperioden. Weitere vergleichende Daten entstammen dem Werk Forstliche Wuchsgebiete und Wuchsbezirke in der Bundesrepublik Deutschland, Landwirtschaftsverlag 1985.
Im langjährigen Jahresmittel liegt die Hauptwindrichtung bei West bis Südwest. Im Jah-resverlauf ändert sich die Windrichtung dabei von Nordwest-Südwest im Juni auf Südwest – Südost im Dezember. Die örtlichen Windverhältnisse werden durch die Topographie modifiziert. Klimatisch ist das Gebiet mit den relativ geringen Temperaturgegensätzen (15,5 – 16 °C) und einer ausgeglichenen Niederschlagsverteilung als subatlantisch einzustufen.
Die Niederschlagsverteilung zeigt einen zweigipfeligen Verlauf mit den höchsten Niederschlagssummen im Januar. Das Jahresmittel liegt mit 1000 bis 1200 mm ca. 400 mm über dem der Niederrheinischen Bucht (Regenschattengebiet). Auch der Anteil der Niederschläge in der Vegetationszeit, 400 bis 480 mm (ca. 40 %), verdeutlicht die vergleichsweise günstigen Verhältnisse gegenüber der Niederrheinischen Bucht mit 300 bis 350 mm.
Die Dauer der Vegetationszeit, gekennzeichnet durch Lufttemperaturen von mindestens 10 °C, ist mit ca. 140 bis 150 Tagen zwischen den Verhältnissen der Niederrheinischen Bucht (über 170 Tage) und denen der Hochlagen des Sauerlandes (weniger als 110 Tage) anzusiedeln.
Diese günstigen großklimatische Situation wird jedoch erheblich durch die örtliche La-ge und die Exposition beeinflusst. Schatthanglagen weisen ausgeglichene Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse auf, während an den südwestexponierten Luvhängen eine kontinentalere Klimatönung vorherrscht.
Temperatur
- mittlere jährliche Lufttemperatur 7- 8 °C
- mittlere Temperatur in der forstlichen Vegetationszeit (Mai bis September) 13 -14 °C
- mittlere Dauer der Vegetationszeit (Lufttemperatur mind. 10 °C) 140 – 150 Tage
- mittlere Januartemperatur 0 -1 °C
- mittlere Julitemperatur 15 -16 °C
- mittlere Jahresschwankung der Temperatur 15,5 – 16 °C
Niederschlag
- mittlerer Jahresniederschlag 1000 – 1200 mm
- mittlerer Niederschlag in der forstlichen Vegetationszeit 400 – 800 mm
- Verteilung der mittleren Niederschlagssummen Maximal im Juli und Dezember
- mittlerer jährlicher Trockenheitsindex nach De-Martonne-Reichel 80 – 90
Geologie und Böden
Das Gestein entstammt ausschließlich dem Unterdevon, und zwar aus den Unter- bis Oberemsschichten. Aus den maritimen Ablagerungen entwickelten sich Ton- und Grauwackenschiefer, wobei den Tonschiefer vielfach Bänke von Grauwackensandsteinen oder Sandsteinen zwischengelagert sind.
Nach der Heraushebung und Faltung der devonischen Ablagerungen zum variskischen Gebirge im Oberkarbon setzte eine lange Periode der Abtragung und Einebnung ein, die bis zum Tertiär reichte. Die mächtigen fossilen Verwitterungsdecken dieser Zeit wurden erst durch die neue, ende des Tertiärs beginnende Hebung und die damit ver-bundene Erosion, die die heutigen Oberflächenformen schuf, in diesem Gebiet völlig ausgeräumt. Aus jüngerer Zeit stammen die holozänen Ablagerungen in Niederungen und Tälern.
Der Steingehalt steht im engen Zusammenhang mit der Gründigkeit, die wiederum ent-scheidend von der Geländeausformung bestimmt wird. Wegen der verhältnismäßigen Gleichartigkeit des Bodens dürften diese beiden Faktoren von entscheidender Bedeutung für den Standort sein.
So sind auf Kuppen und Höhenrücken verhältnismäßig flachgründige Böden anzutref-fen, deren Ausbildung umso stärker ist, je geringer die flächenmäßige Ausdehnung dieser Hochlagen ist. Auf ausgedehnten Hochlagen nimmt die Gründigkeit zu, ebenso hangabwärts bei mittleren Hangneigungen.
Wie das Ausgangsgestein zeigen die Bodenarten eine sehr geringe Differenzierung, wozu auch die enge Wechsellagerung der Gesteine, die Hanglage und die dadurch bedingte Vermischung der Verwitterungsdecken beitragen mag.
Als Verwitterungsmaterial ist großflächig ein sandig schluffiger Lehm bis lehmiger Sand mit hohem Skelettanteil entstanden. Auf geringen Flächenteilen ist der Boden unter der Einwirkung von Hangquellen und Wasserstau verdichtet und mehr oder weniger gleyartig verändert.
Alle grundwasserfreien Verwitterungsdecken zeichnen sich durch einen hohen Stein- und Grusgehalt aus, der dem Boden eine gute Lockerheit und Durchlüftung gibt. Hier-von sind nur diejenigen Bodenarten ausgenommen, die im Bereich der Täler und Quellen, teils auch am Hangfuß, stärker verdichtet sind und einen höheren Lehmanteil aufweisen.
Diese Böden zeigen Staunässe, meistens in Verbindung mit Hangwasser im Untergrund, das aus zahlreichen Quellen austritt. Demgegenüber sind reine Grundwasserböden auf die schmalen Zonen der Bachbetten beschränkt.
Unter den gegebenen Verhältnissen haben sich die Böden überwiegend zu Braunerden entwickelt, die schwach basenhaltig sind.
Vegetation
Die von Natur aus im Siegerland nicht vorkommende Fichte und die Niederwaldwirtschaft verändern die Vegetation so stark, dass hier der Bezug zur potentiellen natürlichen Vegetation kaum mehr erkennbar ist. Vom Menschen unbeeinflusste Waldgesell-schaften kommen in diesem Gebiet nicht mehr vor. Eine Besonderheit für das Siegerland ist das Vorkommen größerer Altbuchenbestände aus Kernwuchs.
Der Bereich Würgendorf wird durch zwei unterschiedliche potentielle natürliche Waldgesellschaften geprägt :
Hainsimsen Buchenwald
Im weitaus überwiegenden Teil des Gebietes bildet der artenarme Hainsimsen-Buchenwald mit der weißen Hainsimse (Luzzula albida) als Charakterart die natürliche Vegetationsform. Neben dieser treten vor allem im frischen und mäßig frischen Bereich häufig aspektbildend Sauerklee (Oxalis acetosella), Dornfarn (Dryopteris carthusiana), zweiblättrige Schattenblume (Marianthemum bifolium) und das Harzer Labkraut (Gali-um harcynicum) auf. An verlichteten Stellen und im mäßig trockenen Bereich findet sich die Verhagerung anzeigende Drahtschmiele (Deschampsia felxuosa) sowie die Heidel-beere (Vaccinium myrtillus).
Die frischeren Bereiche sind durch das Vorkommen von Frauenfarn (Arthyrium filix-femina) und Wurmfarn (Dryopteris filixmas) gekennzeichnet.
Bachgeleitender Erlenwald bis Erlen-Birkenbruchwald
Im Bereich der Bachtälchen und Quellmulden ist der Erlenwald als potentielle natürliche Vegetation anzusehen. Als Nässezeiger finden sich Sumpfhelmkraut (Scutellaria galericulata) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea). Durch Hang- und Grundwassereinfluss sind die Nährstoffverhältnisse leicht angehoben, so dass sich im Einzugsgebiet auch anspruchsvollere Pflanzen wie die Esche, der Waldziest (Stachys sylvatica), die vielblütige Weißwurz (Polygonatum muliflorum) und vereinzelt die echte Nelkenwurz (Geum urbanum) ansiedeln.